Berufsausbildung - Aufbau und Struktur
Die folgenden Erläuterungen sind Auszüge aus dem nationalen Informationsdossier Das Bildungswesen in der Bundesrepublik Deutschland, das von der Informationsstelle der Länder im Sekretariat der Kultusministerkonferenz in Zusammenarbeit mit der Informationsstelle des Bundes im Bundesbildungsministerium für das "Informationssnetz zum Bildungswesen in Europa" EURIDYCE erstellt wurde. Die gesamte Broschüre ist in deutscher und englischer Sprache online verfügbar.
Das deutsche System der Beruflichen Bildung mit seiner Dualen Berufsausbildung und den vollzeitschulischen Angeboten genießt weltweit hohes Ansehen. Die anhaltend große Nachfrage nach gut ausgebildeten Fachkräften ist ein Beleg für die Wertschätzung und Anerkennung der beruflichen Bildung in Deutschland. Der Strukturwandel im Beschäftigungssystem, die Veränderungen am Arbeitsplatz sowie die Digitalisierung und Globalisierung von Arbeitsprozessen stellen hohe Anforderungen an die Aus- und Weiterbildung von Fachkräften.
Die Länder und die Kultusministerkonferenz leisten im beruflichen Schulwesen ihren Beitrag zur ständigen Anpassung und Weiterentwicklung der Bildungsprozesse. Die Berufsbildung ist ein Schlüssel zur persönlichen Entwicklung sowie zur Teilhabe im Arbeitsleben und in der Gesellschaft. Sie trägt maßgeblich zur Beschäftigungs- und Wettbewerbsfähigkeit bei.
Kein Abschluss ohne Anschluss
Die Kultusministerkonferenz verfolgt nachdrücklich den bildungspolitischen Ansatz der Gleichwertigkeit von allgemeiner und beruflicher Bildung. Die Beruflichen Schulen leisten mit ihren differenzierten, passgenauen und anschlussfähigen Bildungsangeboten einen entscheidenden Beitrag für die Durchlässigkeit im Bildungssystem insgesamt.
Berufliche Ausbildung im Dualen System
Ausbildungsdauer und Voraussetzungen Die Dauer einer Berufsausbildung im Dualen System variiert je nach gewähltem Beruf zwischen zwei und drei Jahren. In einigen Fällen kann sie auch dreieinhalb Jahre betragen. Für den Zugang zur Ausbildung im dualen System bestehen formal keine Zugangsvoraussetzungen; die Ausbildung im dualen System steht grundsätzlich allen offen. Die Mehrzahl der Auszubildenden verfügt bei Ausbildungseintritt jedoch über den Mittleren Schulabschluss oder sogar über eine Hochschulzugangsberechtigung.
Warum dual? – Zwei Lernorte
Das System wird als dual bezeichnet, weil die Ausbildung an zwei Lernorten stattfindet: im Betrieb und in der Berufsschule. Die Berufsausbildung hat zum Ziel, die notwendigen Kompetenzen und Qualifikationen für die Ausübung einer qualifizierten Tätigkeit in einer sich wandelnden Arbeitswelt zu vermitteln. Ferner soll sie die erforderliche Berufserfahrung ermöglichen. Der erfolgreiche Abschluss befähigt zur unmittelbaren Berufsausübung als qualifizierte Fachkraft in einem von derzeit etwa 330 anerkannten Ausbildungsberufen. Struktur der Ausbildung Der Ausbildungsbetrieb schließt mit dem oder der Auszubildenden einen Berufsausbildungsvertrag ab. Die Jugendlichen werden wöchentlich an drei bis vier Tagen im Betrieb und an bis zu zwei Tagen in der Berufsschule ausgebildet. Die Betriebe übernehmen die Kosten der betrieblichen Ausbildung und zahlen dem Auszubildenden eine Ausbildungsvergütung. Die Höhe der Vergütung steigt mit jedem Ausbildungsjahr und beträgt durchschnittlich etwa ein Drittel des Anfangsgehalts für eine ausgebildete Fachkraft. Während der Ausbildung sind die Auszubildenden in der Regel zum Besuch der Berufsschule verpflichtet und werden dazu vom Betrieb freigestellt. Der Besuch der Berufsschule ist für die Auszubildenden kostenfrei.
Wie ist die Ausbildung geregelt?
Für die betriebliche Ausbildung sind die zu erwerbenden beruflichen Handlungskompetenzen in einer Ausbildungsordnung vorgegeben, die vom Ausbildungsbetrieb in einem individuellen Ausbildungsplan konkretisiert wird. Für den berufsbezogenen Unterricht in der Berufsschule werden für alle anerkannten Ausbildungsberufe Rahmenlehrpläne erstellt, die inhaltlich und zeitlich mit den jeweiligen Ausbildungsordnungen abgestimmt sind. Internationale Berufsbildungszusammenarbeit Der reibungslose Übergang von der Schule in das Arbeitsleben, eine hohe gesellschaftliche Akzeptanz und die ausgezeichnete Beschäftigungsfähigkeit der Absolventen sind wesentliche Erfolgsfaktoren der dualen Ausbildung, die auch international große Beachtung erfahren. Die Kultusministerkonferenz beteiligt sich im Rahmen der Internationalen Berufsbildungskooperation (Englischsprachige Broschüre) an Konzepten zum Transfer dieses Ausbildungsprinzips.
Vollzeitschulische Ausbildung an Berufsfachschulen
Die Angebote der Berufsfachschulen sind auf eine berufliche Grundqualifizierung zur Weiterführung einer Berufsausbildung bzw. die Ausübung einer beruflichen Tätigkeit ausgerichtet. Je nach gewünschtem Ausbildungsziel ist dazu der Hauptschulabschluss oder das Abschlusszeugnis der Realschule bzw. ein Mittlerer Schulabschluss erforderlich.
Bildungsgänge, die eine berufliche Grundqualifikation oder Teilbereiche einer Berufsausbildung vermitteln, dauern ein bis zwei Jahre. Ausbildungsabschlüsse, die für eine Berufstätigkeit qualifizieren, können in zwei bis drei Jahren erworben werden. Dazu zählen die bundesrechtlich geregelten Berufe im Gesundheitswesen (wie die Pflegeberufe oder Hebamme, Logopäde, Ergo- und Physiotherapeut) sowie ein breites Angebot von verschiedenen Berufsabschlüssen in den einzelnen Ländern.
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