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Bildung + Innovation Das Online-Magazin zum Thema Innovation und Qualitätsentwicklung im Bildungswesen

Erschienen am 12.09.2024:

„ZuBaKa kombiniert jugendrelevante Themen, Sprachförderung und soziales Training.“

Unterstützungsangebote für eingewanderte und sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche
Das Bild zum Artikel
Bildrechte: Syeda Saira auf Pixabay

Das Sozialunternehmen ZuBaKa macht sich dafür stark, dass alle Kinder und Jugendlichen unabhängig von ihrer Herkunft selbstbestimmt und erfolgreich ihren Bildungsweg gehen können. Dafür setzt es einzelne Bausteine individuell und je nach Bedarf im Klassenverband, in Arbeitsgruppen (AGs) im schulischen Rahmen oder in außerschulischen Gruppen um. Jeder Baustein umfasst einen inhaltlichen Schwerpunkt, Sprachförderung und soziales Training. Durchgeführt werden die Projekte von Studierenden pädagogischer Fachrichtungen, den sogenannten ZuBaKa-Scouts.


In Deutschland hängt der Bildungserfolg von der Herkunft ab. Das belegen nationale und internationale Untersuchungen immer wieder. Der Chancenmonitor 2023 zeigte, dass vor allem die Faktoren „Schulabschluss der Eltern“ und „Haushaltsbudget“ dafür verantwortlich sind, ob Kinder Abitur machen. Sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche haben es von vorneherein schwer, einen erfolgreichen Bildungsweg zu gehen.

ZuBaKa
Das gemeinnützige Sozialunternehmen ZuBaKa möchte Kinder und Jugendliche auf ihrem Weg begleiten und setzt sich für mehr Chancengleichheit ein. Rund 70 Mitarbeiter*innen fördern eingewanderte bzw. sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche in Schul- und Stadtteilprojekten im Rhein-Main-Gebiet, in Wiesbaden, in der Metropolregion Rhein-Neckar, an der Bergstraße und in Mittelhessen. Sie ermöglichen ihnen selbstwirksame Erfahrungen, stellen ihre Potenziale in den Vordergrund und bestärken sie in ihrem Glauben an ihre Fähigkeiten. Dadurch unterstützen sie die jungen Menschen dabei, eine positive Selbstwahrnehmung zu bekommen, ihre sprachlichen Kompetenzen zu verbessern, eigene Ideen zu entwickeln und diese auch einzubringen. Gesteuert werden die Projekte vom Frankfurter Hauptsitz sowie dem Standortbüro in Mannheim.

ZuBaKa steht für „Zukunftsbaukasten“
ZuBaKa steht für „Zukunftsbaukasten“ - das bedeutet, dass die Bildungs- und Sozialprojekte, die das Unternehmen an Schulen und in Stadtteilen durchführt, aus unterschiedlichen Bausteinen zusammengesetzt werden. Schulen und Stadtteile bekommen keine Einheitslösung angeboten, sondern können zwischen einzelnen Bildungsbausteinen wählen, die individuell an den jeweiligen Bedarf vor Ort angepasst und entweder im Klassenverband, in AGs im schulischen Rahmen oder in außerschulischen Gruppen durchgeführt werden können. Die Akteur*innen an den Schulen und in den Stadtteilen entscheiden, welche ergänzenden Bausteine und Unterstützungsangebote sie für eingewanderte bzw. sozial benachteiligte Schüler*innen benötigen. Gemeinsam mit Studierenden pädagogischer Fachrichtungen, den ZuBaKa-Scouts, entwickeln sie die Projekteinheiten dann vor Ort zu langfristigen Strukturen weiter. Dabei werden sie von dem ZuBaKa-Projektleitungsteam intensiv vorbereitet und begleitet.

Die Entwicklung der Zukunftsbausteine von ZuBaKa in der Praxis erfolgte gemeinsam mit Schulleitungen, Lehrkräften, Sozialpädagog*innen und Schüler*innen aus dem Bedarf heraus, passende Zusatzangebote für Intensivklassen zu etablieren. In Intensiv- oder Regelklassen in Gesamt-, Haupt-, Real- oder Berufsschulen im Rhein-Main-Gebiet und der Metropolregion Rhein-Neckar finden die Schulprojekte zurzeit auch statt. Sie richten sich primär an Schüler*innen mit Sprachförderbedarf. Über ein ganzes Schuljahr hinweg begleiten die ZuBaKa-Scouts wöchentliche Projekteinheiten in enger Zusammenarbeit mit den Lehrkräften, um eingewanderte bzw. sozial benachteiligte Schüler*innen auf ihrem Weg durch das Bildungssystem zu unterstützen.

Bausteine in den Schulen
Die Bausteine zeichnen sich dadurch aus, dass sie unterschiedliche inhaltliche Schwerpunkte mit der Förderung sozialer Kompetenzen, der Stärkung des Selbstbewusstseins und Methoden der Sprachförderung kombinieren. Im Zukunftsbaustein „Sprache & Medien“ beispielsweise entdecken Schüler*innen jeder Altersstufe spannende Zugänge zu digitalen wie analogen Medien. Sie schreiben gemeinsam ein Abenteuerbuch, produzieren ein Video oder einen Podcast. Im Baustein „Demokratie & Teilhabe“ erfahren sie wie Demokratie gelebt wird. Anhand von Exkursionen zu demokratischen Einrichtungen, interessanten Gästen im Klassenzimmer oder der Auseinandersetzung mit aktuellen Themen wird Demokratie Teil ihrer eigenen Lebenswelt.

Ankommen, Freund*innen finden und sich in einer neuen Stadt orientieren, sind große Herausforderungen für neu eingewanderte Kinder und Jugendliche. Inhalt des Bausteins „Ankommen in Schule & Stadt“ ist es deshalb, herauszufinden, wie der Schulalltag funktioniert, welche Bildungs- und Freizeitangebote es im direkten Umfeld gibt, wo man Gleichaltrige kennenlernen und wie man sich auch außerhalb der Schule entsprechend der eigenen Interessen einbringen kann. Mit dem Projekt „Von der Schule in den Beruf“ möchte ZuBaKa Schüler*innen mit Fluchthintergrund frühzeitig auf den Übergang von der Schule in den Beruf vorbereiten. Die Teilnehmenden werden in den wöchentlichen Unterrichtseinheiten mit dem deutschen (Aus-)Bildungssystem vertraut gemacht, lernen zentrale Methoden für zukünftige Bewerbungsprozesse kennen und trainieren ihren berufsbezogenen Wortschatz.

Außerschulische Angebote
Daneben gibt es viele außerschulische Angebote wie das Quartiersprojekt „Wir gestalten mit“. Das Bildungsprojekt zur Stärkung von gesellschaftlichem Engagement und Teilhabe ist im Februar 2024 gestartet und richtet sich an 714 Schüler*innen zwischen 12 und 18 Jahren in 14 Intensivklassen in Hanau und Offenbach. Scouts bieten im Teamteaching zwei Schulstunden pro Woche und Klasse am Nachmittag Projekteinheiten an, in denen sie mit den Jugendlichen Exkursionen zu Vereinen, Initiativen und Jugendzentren unternehmen. Dort treffen die Teilnehmenden Gleichaltrige, lernen, wie man einem Sportverein beitritt oder wo man sich sozial engagieren kann. Durch diese Besuche erweitern die Teilnehmenden aktiv ihren Horizont und erschließen sich neue Lebensräume in ihrer Stadt. Zu Projektende, Mitte 2026, sollen die Jugendlichen dann ihre gesammelten Erfahrungen in Form eigener Ideen und Projekte in selbst gewählten ehrenamtlichen Engagement-Projekten einbringen. Das können Müllsammelaktionen, ein Quartiergarten oder eine neu gestaltete Wand auf dem Schulgelände sein.

Feriencamps und Projektwochen
Auch in den ZuBaKa-Feriencamps werden Methoden des sozialen Trainings mit Sprachförderung und schülernahen Themen kombiniert. Die teilnehmenden Jugendlichen beschäftigen sich unter Begleitung von ZuBaKa-Scouts über das gesamte Camp hinweg mit einem speziellen Thema wie „Persönliche Stärken und Ziele“, „Lernen für den Schulabschluss“, „Film, Digitales Arbeiten“ oder „Engagement in ihrem Stadtteil“. Projektwochen werden entsprechend der individuellen Bedürfnisse der Schüler*innen oder Azubis vor Ort gestaltet. Mögliche Themen sind Filmprojekte wie „Meine Schule & meine Stadt”, „Hilfe, Bürokratie! Wo beantrage ich was und was muss ich beachten?“, „Tipps und Tricks im Bewerbungsprozess“ oder „Wie bleibe ich gesund? Ernährung, Bewegung und mentale Gesundheit“. In diesen intensiven Formaten trainieren die Kinder und Jugendlichen ihre sprachlichen und sozialen Kompetenzen, nehmen ihre eigenen Stärken wahr, erleben sich als selbstwirksame Gestalter*innen des eigenen Lebens und fühlen sich eingebunden in die Gemeinschaft von Schule oder Unternehmen.

ZuBaKa wirkt
Die Wirkungsberichte von ZuBaKa zeigen, dass durch die Projekte und Bausteine das Leben vieler Kinder und Jugendlicher nachhaltig verändert wird. In der Selbsteinschätzung der Schüler*innen aus den Projektklassen stimmten im Jahr 2022 92 Prozent der Befragten - das waren 693 Personen - zu, dass sich ihr Deutsch im ZuBaKa-Jahr verbessert hat. Gut 87 Prozent der Schüler*innen gaben an, nach den Projekten ihre Stärken zu kennen und aktiv nutzen zu können und 84,6 Prozent, dass sie ihre Meinungen bei ZuBaKa offen ausdrücken können. Und auch 86,4 Prozent der befragten Lehrkräfte bestätigten, dass die Projekte von ZuBaKa sie durch die zusätzlichen pädagogischen Ressourcen entlasten und durch das Teamteaching individuelle Lernstände besser berücksichtigt werden können.

Preise und Auszeichnungen
Für ihre beeindruckende Arbeit wurde ZuBaKa schon vielfach ausgezeichnet. So hat das Unternehmen unter anderem für seinen Zukunftsbaustein „Schulabschluss“ von der Joachim Herz Stiftung 2021 den Megafon-Preis in der Kategorie „Sprachförderangebote für 10- bis 16-jährige“ erhalten. Als eine von 100 Initiativen wurde ZuBaKa 2018 für das renommierte Beratungsstipendium startsocial ausgewählt und kam unter die 25 Finalisten. Im gleichen Jahr hat es den Special Impact Award der KfW Stiftung und Social Impact in der Kategorie Community gewonnen. 2017 erhielt ZuBaKa zudem den zweiten Platz des Deutschen Integrationspreises der Hertie Stiftung.

 

Autor(in): Petra Schraml
Kontakt zur Redaktion
Datum: 12.09.2024
© Innovationsportal

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