Gemeinsame Erklärung der KMK mit dem Zentralrat Deutscher Sinti und Roma und dem Bündnis für Solidarität mit den Sinti und Roma Europas zur Vermittlung der Geschichte und Gegenwart von Sinti und Roma in der Schule vom 08.12.2022kostenloses Unterrichtsmaterial online bei Elixier

Gemeinsame Erklärung der KMK mit dem Zentralrat Deutscher Sinti und Roma und dem Bündnis für Solidarität mit den Sinti und Roma Europas zur Vermittlung der Geschichte und Gegenwart von Sinti und Roma in der Schule vom 08.12.2022

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Ziel dieser gemeinsamen Erklärung ist, dass Sinti und Roma als Angehörige der deutschen und europäischen Gesellschaften, insbesondere als Bürgerinnen und Bürger Deutschlands und anderer europäischer Staaten, als integraler Teil der deutschen und europäischen Geschichte und Kulturgeschichte im Schulunterricht thematisiert werden. Schülerinnen und Schülern soll ein authentisches und differenziertes Bild der vielschichtigen Lebenswirklichkeiten der Sinti und Roma vermittelt werden. Dazu gehört unbedingt der Holocaust an den europäischen Sinti und Roma. Die Thematisierung im Unterricht darf aber nicht darauf beschränkt werden. Um dieses Ziel zu erreichen, gilt es, folgende Grundsätze zu beachten: Eine wesentliche Voraussetzung sind die Vermittlung authentischer Informationen und die Kenntnis über Geschichte und Gegenwart von Sinti und Roma. Dies ist ein wichtiger Schritt zur Korrektur eines vorurteilsgeprägten Alltagswissens und trägt dazu bei, den historisch-politischen und menschenrechtsorientierten Bildungsauftrag der Schulen zu erfüllen. Der Umgang mit Minderheiten ist ein Maßstab für das demokratische Verständnis in Politik und Gesellschaft sowie für die Beachtung der Menschenrechte. Deutschland trägt aufgrund seiner Geschichte eine große Verantwortung und sollte in seinen Bildungseinrichtungen dazu beitragen, Antiziganismus als Phänomen in der Gesellschaft zu benennen, für die verschiedenen Formen zu sensibilisieren und dazu befähigen, antiziganistische Strukturen zu erkennen und Diskriminierung und Ausgrenzung entgegenzutreten. Dies ist insbesondere auch für die Lehrkräftebildung von hoher Relevanz. Sinti und Roma müssen als genuiner Teil der deutschen und europäischen Geschichte sowie als selbstbestimmte und reflektiert handelnde gleichberechtigte Menschen sichtbar gemacht werden und dürfen nicht auf ihre Verfolgungs- und Opfergeschichte reduziert werden. Die in der Nachkriegszeit entstandene Bürgerrechtsbewegung der Sinti und Roma verweist auf den politischen Gestaltungswillen der Minderheit. Deren politische Erfolge lassen sich in der Anerkennung des NS-Völkermords, der Errichtung des Denkmals in Berlin und der auf Länderebene verhandelten Staatsverträge ablesen.

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Zur Verfügung gestellt von: Deutscher Bildungsserver
Autor: Ständige Konferenz der Kultusminister der Länder in der Bundesrepublik Deutschland
Frei zugänglich: ohne Anmeldung frei zugänglich
Lernressourcentyp: Primärmaterial/Quelle
Sprache: Deutsch
Kostenpflichtig: nein
Lizenz: Keine Angabe, es gilt die gesetzliche Regelung
Geeignet für: Lehrer; Schüler
freie Schlagwörter: